Traditioneller Jahresausklang im Südwestmetall-Verbandshaus: Bezirksgruppen-Vorsitzender sieht großen Reformbedarf

Erstellt am: 08.12.2023

Dr. Fried: „Nicht zuletzt wegen des jüngsten Haushaltsurteils ist eine Neuausrichtung der Politik dringend notwendig“

AALEN – Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Ostwürttemberg sehen sich wachsenden Belastungen gegenüber. „Aufgrund geopolitischer Unsicherheiten und massiv gestiegener Finanzierungskosten befindet sich die Weltwirtschaft derzeit in schwierigem Fahrwasser. Das trifft unsere exportorientierte Metall- und Elektroindustrie besonders stark. Die Auftragsbestände schmelzen wie Schnee in der Sonne“, sagte der Vorsitzende der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ostwürttemberg, Dr. Michael Fried, am Donnerstag beim traditionellen Jahresausklang im Verbandshaus in Aalen.

 

Neben konjunkturellen gebe es aber auch viele hausgemachte Gründe, warum die heimische Wirtschaft nicht mehr rund laufe, bemerkte Fried: „Zu viel Bürokratie, zu hohe Steuern und Sozialabgaben, zu niedrige Zukunftsinvestitionen sowie ein wachsender Arbeits- und Fachkräftemangel – kurzum, es gibt großen Reformbedarf in unserem Land.“

 

„Nicht zuletzt auch wegen des jüngsten Bundesverfassungsgerichtsurteils ist eine Neuausrichtung der Politik dringend notwendig“, betonte der Arbeitgebervertreter: „Für alles wird das Geld nicht mehr reichen.“ Die Ausgaben müssten deshalb auf das Wesentliche konzentriert werden, so Fried: „Statt immer mehr Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt für die Sozialsysteme brauchen wir dringend mehr zukunftsträchtige Investitionen in Infrastrukturen, Daten- und Energienetze. Diese wichtigen Investitionen müssen jetzt Priorität vor konsumtiven Ausgaben haben“, forderte der Bezirksgruppen-Vorsitzende.

 

Michael Fried betonte das Engagement von Südwestmetall in der Region zum wichtigen Thema Weiterbildung. „Gemeinsam mit der Geschäftsleitung der Agentur für Arbeit ist unser Geschäftsführer Herr Kilian federführend für das Querschnittsziel Beschäftigung und Qualifizierung aktiv, so auch im Modellprojekt „Unsere Jobs – Ihre Chance“. Des Weiteren ist der Arbeitgeberverband über das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft im Rahmen des vom BMWK geförderten Transformationsnetzwerks Ostwürttemberg explizit damit befasst, auch neue oder zusätzliche Weiterbildungsangebote zu schaffen.

 

Ein Highlight des Abends war die Verleihung des Südwestmetallpreises an einen Absolventen der Hochschule Aalen. Mit diesem Preis werden hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit hohem praktischen Nutzen für die Industrie ausgezeichnet. Preisträger in diesem Jahr ist Edwin Heinle, der in seiner mit der Bestnote 1,0 bewerteten Bachelor-Arbeit Möglichkeiten untersucht hat, wie im Aluminium-Druckgussverfahren zusätzliche Aluminiumteile direkt eingearbeitet werden können. „Es freut uns sehr, dass diese Abschlussarbeit in Zusammenarbeit mit einem mittelständischen Unternehmen der Region durchgeführt wurde und somit einen unmittelbaren Nutzen für die hiesige Industrie stiftet“, so der Bezirksgruppen-Geschäftsführer Markus Kilian.

 

Die Keynote kam von Jan Berger. Der Gründer und Geschäftsführer des Thinktank Themis Foresight widmet sich seit einem Jahrzehnt der Zukunftsforschung für Unternehmen. Unter der Überschrift „Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung“ beleuchtete er in seinem spannenden Vortrag die bisherigen Entwicklungen der Weltregionen ebenso wie daraus abgeleitete Zukunftsszenarien für die hiesige Wirtschaft. Damit war der Grundstein auch für angeregte Gespräche während des gemütlichen Teils gelegt.

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