Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT besucht Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen

Erstellt am: 21.07.2015

Über 50 Teilnehmer des Arbeitskreises (AK) SCHULEWIRTSCHAFT Aalen haben sich selber ein Bild gemacht von den Gegebenheiten auf dem Gelände der Landeserstaufnahmestelle (LEA), der ehemaligen Reinhardt Kaserne.

Vor allem interessierte sich die Gruppe für die Situation der über 1000 Flüchtlinge, die nach ihrer Einreise in die BRD dort für kurze Zeit untergebracht und anschließend auf die Kommunen verteilt werden. Unter den Besuchern waren viele Lehrkräfte und Schulleiter aus der Region, Verbands-, IHK- und Unternehmensvertreter.

 

Laut dem Leiter der LEA und Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Stuttgart, Berthold Weiß, hat die Aufnahmestelle viele Aufgaben zu bewältigen. Die für 1000 Personen ausgelegte Anlage beherbergt zurzeit 1300 Flüchtlinge. Jede Woche müssen aktuell mehr als 400 Neuzugänge und ebenso viele Abgänge organisiert werden. Pro Person liegt die Verweildauer bei 4 Wochen mit dem Ziel, diese auf 2 Wochen zu kürzen. Ein Mitarbeiterstab von 160 Beschäftigten kümmert sich um alle anfallenden Aufgaben. Dazu gehören u.a. die Gesamtorganisation, die Verpflegung und Reinigungsdienste. Für die Sicherheit auf dem Gelände sorgen beispielsweise 2 Polizisten und ein privater Wachdienst mit 40 Securities. Die Freien Träger übernehmen die Kinder-und Jugendbetreuung. Überrascht war die Gruppe, dass 40 Prozent der Flüchtlinge Familien sind und etwa 250 Kinder in der LEA leben.

 

Sehr gerne nehmen die Flüchtlinge die Gelegenheit zum Arbeiten wahr. Sie können gegen ein geringes Entgelt gemeinnützige Tätigkeiten verrichten, wie Mithilfe in der Kantine, das Sauberhalten des Geländes, Grünpflege und Dolmetscheraufgaben. Es gibt viele, die gut Englisch und einige, die gut Deutsch sprechen. Die Mitarbeiter der LEA bedauern bei manchem Flüchtling, dass sie ihn nicht in Ellwangen auf Dauer unterbringen können, da viele fähige Fachkräfte unter den Flüchtlingen sind.

 

Für einen angenehmeren Aufenthalt der vielen Menschen sorgen über 60 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie helfen bei der Kinderbetreuung, organisieren die Kleiderkammer oder bieten auf dem großen Fußballplatz ein Sportprogramm an.

 

Der Vortrag von Berthold Weiß stieß auf großes Interesse und viele Nachfragen. Beispielsweise wurde nach der Herkunft der Flüchtlinge gefragt. So kommen 35 Prozent aus den Westbalkanstaaten, 40 Prozent sind Syrer und 20 Prozent Nordafrikaner. Der Rest kommt aus Kamerun, Gambia, Pakistan und Indien. Fast die Hälfte der Menschen ist aus Kriegsgebieten geflohen. Weiß kann von vielen bewegenden Einzelschicksalen berichten. Beispielsweise berichtete ihm ein Flüchtling, dass sein Sohn in der Heimat von einer Granate getroffen wurde und einen Arm dabei verloren hat. Alle Flüchtlinge sind  auf ihre Handys angewiesen, die das letzte Stück Verbindung zur Heimat sind. Diejenigen, die ihre Familie zurücklassen, gehen mit der Hoffnung, die Familie nachzuholen und aus der Gefahr zu befreien. Viele verlassen ihr Land aus wirtschaftlichen Gründen und werden später wieder abgeschoben. Berthold Weiß zeigt Verständnis für alle Flüchtlinge, denn „niemand verlässt seine Heimat ohne Not.“

 

Die Worte von Weiß machten nachdenklich und die Besucher wollten wissen, wie sie die Arbeit in der LEA unterstützen können. Weiß: „Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, ehrenamtlich mitzuarbeiten, Kleider oder Geld zu spenden.“ Der Leiter des AK SCHULEWIRTSCHAFT Aalen, Stefan Schempp, bedankte sich für die aufschlussreiche Führung und wünschte Weiß zum Abschied viel Erfolg und weiterhin viel Feingefühl für seine Arbeit.

 

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